Ups das Montagswissen kommt mal wieder am Donnerstag...
IBU steht für International Bitterness Units. Ein meist ungenauer und oft nur geschätzter Wert, welcher andeutet, wie bitter ein Bier ist. Handgelenk mal Pi, kann man sagen: «Je höher die Nummer, je Bitterer das Bier»
Bestimmt wird dieser Wert mit komplizierten Berechnungen und vielen Messungen und man benötigt im Minimum ein Spektrometer.
Dabei wird bestimmt, wie viele Alphasäuren des verwendeten Hopfen sich in Isoalphasäuren isomerisiert haben. Das heisst, eine Brauerin muss vor dem Brauen wissen, wie effizient die Alphasäuren ihres Hopfen verwertet werden (meist irgendwo zwischen 20 und 40 %).
Dann wird die Effizienz noch von diversen Faktoren beeinflusst: Wann der Hopfen beigefügt wird, wie lange gekocht wird, das spezifische Gewicht der Würze, die Temperatur der Würze, der pH bei der Fermentation, die Qualität des Hopfens etc. …
Es ist eine Wissenschaft für sich, welche auch sehr teures und spezielles Labormaterial erfordert. Darum berechnen die meisten Brauer/innen den IBU anhand diverser Computerprogramme, um einen ungefähren Wert zu erhalten.
Was der IBU nicht bestimmt, ist: die geschmeckte Bitterkeit. Diese wird nämlich auch vom Bierstil und dem verwendeten Malz bestimmt. So kann ein Stout, welches sehr röstig und kräftig ist, einen IBU von 50 haben, aber weniger bitter schmecken als ein IPA oder Pale Ale mit 30-40IBU’s, da die Bitternoten in den weniger röstigen Bieren sehr viel stärker hervortreten.
So oder so wird über 100 die ganze Sache so ungenau, dass man die Unterschiede auf der Zunge gar nicht mehr wahrnehmen kann.
Meiner Meinung nach sind die IBU’s dafür da, dass einige Brauer und auch Beerenthusiasten etwas zum Reden und allenfalls zum Plöffen haben aber eine wirkliche Aussage machen sie meiner Meinung nach nicht.
Karin Patton ist eigentlich Anästhesie Pflegefachfrau, hat aber im Herbst 2014 mit ihrem Mann die Thurgauer Barfuss Brauerei gegründet und widmet sich seither mit viel Leidenschaft und Begeisterung dem Thema Bier. Die Biersommeliere liebt v.a. spezielle Foodpairings und spannende, historische Geschichten rund ums Bier und seine Herstellung.