Montags Bier Wissen: Was ist ein Märze?
An vielen Orten war das Brauen im Sommer verboten, da das Wasser für die Landwirtschaft gebraucht wurde. Unter anderem war in Bayern das Brauen nur vom 29.9. (Micheli) bis 23.4. (Georgi) erlaubt.
Das Märzen Bier wurde also im März gebraut, mit einem höheren Alkoholgehalt und mehr Hopfenanteil, damit die Haltbarkeit verlängert wurde.
Dieses Bier wurde oft in kühlen Kellern gelagert und diese mit Natureis verschlossen, welches man aus Flüssen den Brauereiteichen abbaute.
Um zusätzlichen Schatten über den Kellern zu haben, pflanzte man die Rosskastanie, welche mit ihren grossen Blättern den Boden ideal vor Sonneneinstrahlung und Wärme schützte, sowie, dank den kurzen Wurzeln keine Gefahr für den darunterliegenden Keller darstellte.
Da dieses im März gebraute Bier am längsten haltbar war, wurde es zuletzt aufgebraucht und meist erst zum Oktoberfest ausgeschenkt.
Früher war ein Märzen dunkel, kräftig und bitter. Heute gibt es aber Helles bis dunkles Märzen.
Das Märzen in Österreich ist hell und hat viel weniger Alkoholgehalt als das traditionelle Bayrische Märzen. Dies liegt an einer Gesetzesänderung in Österreich nach dem 2. Weltkrieg. Wegen der Hungersnot nach dem 2. Weltkrieg, wurde Gersten teurer, die Biersteuer stieg und die Brauer verwendeten entsprechend weniger Malz, sprich weniger Stammwürze und so auch weniger Alkohol. Was schlussendlich billigere Produktion und billigerer Preis für die Konsumenten bedeutete.
Heute wird ein Märzen aber das ganze Jahr gebraut.
Karin Patton ist eigentlich Anästhesie Pflegefachfrau, hat aber im Herbst 2014 mit ihrem Mann die Thurgauer Barfuss Brauerei gegründet und widmet sich seither mit viel Leidenschaft und Begeisterung dem Thema Bier. Die Biersommeliere liebt v.a. spezielle Foodpairings und spannende, historische Geschichten rund ums Bier und seine Herstellung.