Die Volkshochschule Mittelthurgau organisierte kürzlich zwei Veranstaltungen zum Thema Keltern, früher, heute und morgen, bei Benno Forster, dem ältesten Winzer am Ottenberg mit 27 Dienstjahren. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat Forster einen tiefgreifenden Wandel im Weinbau erlebt, der den Weinverkauf schwierig machte, als er begann. Doch heute führt er den Weinbau in der 5. Generation fort, und sein Sohn Nicolas wird nach einigen Stage-Jahren ebenfalls in den Ottenberger Weinbau einsteigen.
Während der Veranstaltung erläuterte Forster anhand von sechs Degustationsflaschen den Werdegang des Müller Thurgau und des Pinot Noirs, die auch als Riesling-Silvaner und Blauburgunder bekannt sind und typische Weine des Weinfelder Hausberges sind. Forster betonte, dass der Qualitätsschub der einheimischen Weine auf mehreren Faktoren beruht, darunter die Ertragsregulierung, wärmere Sommer und aufwendigerer Ausbau im Fass sowie die Phantasie der Winzer. Forster ist ein Meister der Weinherstellung und gehört zu den Tüftlern am Berg. Er hat eines der umfangreichsten Angebote an Wein-Spezialitäten und seine Neugier und Charismatik bringen ihn immer wieder auf neue Wein-Kreationen. Viele seiner extravaganten Weine lagern in Kastanienfässern aus dem Tessin. Für ihn ist die Herstellung von Wein wie das Kochen eines Deluxe-Essens für Freunde.
Forster erinnert sich auch an die Selbstkelterung seines Grossvaters und an eine Wimmet in seiner Kindheit, die im Schnee gestartet wurde. Heute wäre dies undenkbar. Der heimische Wein hatte einmal einen zweifelhaften Ruf, doch dies ist heute kaum noch vorstellbar. Die Degustation wurde mit dem Amarone-ähnlich ausgebauten Fortissimo abgeschlossen und «Ante Portes», einem Portwein. Forster betonte die Bedeutung der Tradition im Weinbau und die Faszination, die er nach wie vor für diesen Beruf empfindet.
Diese Veranstaltungen waren eine perfekte Gelegenheit, die faszinierende Welt des Weinbaus durch die Augen von Benno Forster kennenzulernen und den Wandel und die Entwicklung im Weinbau der Region zu erfahren. Es ist beeindruckend zu sehen, wie dieser Winzer mit seiner Leidenschaft und seinem Engagement dazu beigetragen hat, dass der heimische Wein zu einem Symbol der Qualität und des Genusses geworden ist.
Text und Foto: Valentin Hasler