Thurgauer Jagdschiessanlage – Opfert der Thurgau sein Erfolgsrezept?

Letzten Dezember hat eine Mehrheit im Grossen Rat das Projekt für eine Thurgauer Jagdschiessanlage zurückgewiesen. Das Hauptargument waren die Kosten, welche weit höher resultierten, als ursprünglich angenommen. Im Januar wurde eine parlamentarische Initiative lanciert, welche eine Kehrtwende im Umgang mit den Jägerinnen und Jäger (fortan Jäger) im Thurgau darstellt.

Nach meiner Meinung hinterfragt die aus Kostengründen forcierte Initiative, ob der Kanton weiterhin zur Milizjagd steht, die ihre Aufgaben im Schiesswesen und der Ausbildung der Jungjäger gewissenhaft sicherstellen möchte.

Es ist daher verständlich, dass diese Kehrtwende die Jäger hart getroffen hat, im Wissen, dass die Kantonsrätinnen und Kantonsräte unser Milizsystem und die vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden schätzen. Ich muss nicht erklären, wie viele kostenlose Leistungen für die Land- und Forstwirtschaft in Form der Wildschadensverhütung und der Rehkitzrettung durch die Jägerschaft erbracht werden. Genauso für die Bevölkerung, weil es die Jäger sind, die Tag und Nacht herbeieilen, wenn es zu Wildunfällen kommt. Jagd ist mehr als das Erlegen von Tieren, sondern umfasst zahlreiche Aspekte des Wildschutzes. Aber bleiben wir bei der effektiven Schussabgabe. Wir sind es unseren Wildtieren schuldig, dass unsere Jäger präzise schiessen. Das Schiesstraining ist kein Spassfaktor, sondern Qualitätssicherung. Dem Grossen Rat ist somit sicherlich bewusst, was die Verhinderung einer überfälligen kantonalen Schiessanlage zur Konsequenz hat.

Wir benötigen keine Luxuslösung, jedoch eine Anlage, auf welcher wir sämtliche jagdspezifische Schiessübungen abhalten können. Eine Auslagerung in die Anlagen in Zürich als auch in St. Gallen ist nicht praktikabel, da diese mit ihren eigenen Jägern gut ausgelastet sind.

Der Kanton Thurgau hat die Jäger immer in die Pflicht genommen, ihnen aber auch Wertschätzung entgegengebracht. Die Frage ist, ob es sich lohnt, die Jagd in ihrer Qualität zu erschüttern und das Erfolgsrezept «Thurgauer Milizjagd» zu schwächen, nur damit man die Kosten für eine Jagdschiessanlage einsparen kann?

Ich bin sicher, dass sich ein Umdenken auch bei den kritisch eingestellten Stimmen lohnt. Sind es doch gerade die bürgerlichen Kräfte, die unser Milizsystem hochhalten, wie wir Jäger es praktizieren.

Manuel Sturzenegger, Weinfelden

Leserbeitrag

Beitrag teilen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Dein Beitrag auf WYFELDER
Hast du eine Nachricht für den Wyfelder? Einen Hinweis auf ein Ereignis? Oder möchtest du uns einfach eine Anregung senden? Nutze dieses Formular oder sende eine E-Mail an news@wyfelder.ch.

Nach oben scrollen
Chat öffnen
Scan the code
Hallo! Hast du etwas entdeckt, das für Weinfelden und die Region interessant sein könnte? Oder möchtest du auf unserer Seite Werbung schalten? Nimm hier einfach Kontakt mit WYFELDER auf!