Als Ort des Experimentes wird auch in diesem Jahr die Remise des Hauses zum Komitee in Weinfelden im Rahmen des «Sommerateliers» zum temporären Kunstraum. Der Thurgauer Künstler Guido von Stürler und die Winterthurer Künstlerin Katharina Henking haben aufgrund ihrer Projektskizze den Zuschlag erhalten. Es ist ihre erste künstlerische Zusammenarbeit. Beide arbeiten medial vielseitig und installativ, beide eint das grosse Interesse an zugefallenem Material aus Natur, Alltag und Industrie. Geplant sind je individuelle räumliche Inszenierungen, die durch die unterschiedliche Machart und Haptik in einen spannenden Dialog treten.
Der Künstler Guido von Stürler wurde für das diesjährige Sommeratelier von der Kulturkommission Weinfelden angefragt. Passend zur Idee des Sommerateliers, das grossräumige Haus als Ort des Experimentes zu nutzen und Neues zu wagen, hat Guido von Stürler Katharina Henking als Gast eingeladen. Beide verfolgen gegenseitig deren Ausstellungstätigkeit, Themen und künstlerische Entwicklung. Während Guido von Stürler ein Pionier der Digitalkunst ist, hat Katharina Henking ihre künstlerischen Wurzeln in der Zeichnung und war früher bekannt für ihre grossformatigen Papierschnitte. Beide arbeiten medial vielseitig und installativ. Ihr Interesse gilt zugefallenen, überraschenden, alltäglichen Materialien aus Natur, Baumarkt oder Industrie. Deren poetisch-spielerischer Materialeinsatz verweist häufig auch auf die Sorge um die schwindenden Ressourcen. Existentielle Fragen finden Antworten in ästhetischen Ausdrucksformen, Schönheit verbindet Dramatik, Kunst wird zum Labsal.
Mit der Remise steht den Kunstschaffenden vom Frühjahr bis Spätsommer ein ganzes Haus zur Verfügung. Wer die Remise bespielt, findet keinen White Cube. Das geschichtsträchtige Haus verweist subtil und augenfällig auf Zeichen der Zeit. Es sind Spuren des ehemaligen «Spezereyenlagers» Ende des 19. Jahrhunderts, restauratorischer Eingriffe der 1980er-Jahre, aber auch feine Überbleibsel von vergangenen Sommerateliers. Dabei ist die zeitliche Zuordnung nicht immer eindeutig. Strickbauwände, Riegelwerk, morbider Wandverputz, ein unbequemer Treppenaufgang, räumliche Durchblicke, einzigartige Ausblicke auf die Weinfelder Altstadt sind vielfältige Inspirationsquellen und gleichzeitig Herausforderung diesen Spuren künstlerisch entgegenzusetzen.
Wer sich bewirbt oder eingeladen wird für ein Sommeratelier, reicht zu Handen der Kulturkommission eine grobe Projektskizze ein. Aufgrund der künstlerischen Erfahrung und Arbeitsweise, den bevorzugten Materialien und Themen, Stilmitteln und Medien der Kunstschaffenden sind die Konzepte alljährlich überraschend anders. Zudem zeigt sich oftmals, dass im Verlauf des Prozesses vor Ort Abweichungen der Ideenskizze notwendig werden, durch die Stimmung im Haus oder die Widerstände des Vorhandenen. Der Ausgang eines Sommerateliers ist daher immer unberechenbar und die Vernissage mit Neugierde, Überraschungen und Spannung verbunden.
Am 18. Juni 2022 ab 18 Uhr wird zur Vernissage eingeladen, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass die künstlerische Arbeit fortgesetzt wird. Die Ausstellung dauert bis am 11. September 2022, umrahmt von einem vielfältigen Rahmenprogramm.
Termine:
sehen. Zudem gibt es ein wechselvolles Rahmenprogramm:
Sa, 21. Mai, 12 – 18 Uhr
Offene Remisentüre
Sa, 18. Juni, ab 18 Uhr
Vernissage
18.30 Uhr Einführung mit Brigitt Näpflin
Mitglied der Kulturkommission Weinfelden
So, 3. Juli, 11 Uhr
Rundgang durch die Remise
Mit Corinne Schatz, Kunsthistorikerin, Katharina Henking und Guido von Stürler
Sa, 20. August, 16 Uhr
Vortrag
Dr. Yvonne Volkart, Kunsttheoretikerin, Zürich/Basel, spricht zum Thema AbfallMaschinen
Fr, 2. September, 19 Uhr
Dialogische Führung
Mit Brigitt Näpflin, Kunstvermittlerin, Katharina Henking und Guido von Stürler
18 -21 Uhr offene Remise im Rahmen des Wyfelder Fritig
So, 11. September, 14 Uhr
Finnisage
15 Uhr Musikperformance mit dem Künstlerkollektiv Antipro Ausklang bei Wein und Bier bis 17 Uhr
Ein Projekt der Kulturkommission der Stadt Weinfelden.
zVg