Valentin Stettler, umtriebiger Geschäftsführer und Inhaber der Weinfelder Gewürzfirma «Stedy», setzt auf die Zukunft: «Wir sind weltweit das einzige Gewürzunternehmen, bei welchem man ab sofort mit Bitcoin einkaufen kann.»
Michael Mente
Stettler hat den erzwungenen Stillstand durch Corona genutzt, um neue Dinge auszutüfteln. Keine Messe, kein «Stedy-Fäscht»; der Verkauf läuft zwar, aber der Kontakt mit den Kunden und Fans fehlt ihm. Langweilig wurde es ihm trotzdem nicht. Und als er sich mit Kryptowährungen zu beschäftigen begann, war es zur Idee nicht mehr weit.
Man hört die Aufregung durch das Telefon, als er von der Neuigkeit, die sich in Weinfelden eröffnet hat, erzählt. Nun also wird der abstrakte Coin auch noch pink.
In der Tat, irgendwie kommen hier zwei Welten zusammen. Gewürz zum einen ist eine ganz konkrete Angelegenheit und man weiss sofort, ob es einem schmeckt bzw. ob man es riechen kann. Bei Kryptowährungen wie Bitcoin andererseits ist das etwas anders; eine Dimension in der Digitalisierung unserer Lebenswelt, die vielen noch recht kryptisch vorkommen dürfte und vielleicht auch etwas Skepsis hervorruft.
Tatsächlich haben in der Corona-Zeit aber nicht nur die digitalen Zahl- und Einkaufsmöglichkeiten rasant an Bedeutung gewonnen, auch digitale Zahlungsmittel wie Kryptowährungen sind im Trend, ob man die dahinterstehende Technologie nun versteht oder nicht. Die Akzeptanz und die Einsatzmöglichkeiten steigen.
Bitcoin ist nur eine von vielen Kryptowährungen, aber unterdessen die grösste mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. In Zug kann man seit 2016 zum Beispiel städtische Dienstleistungen mit Bitcoin begleichen. Steuern zahlen mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen? In Zermatt und im Kanton Zug möglich. Auch Krankenkassen beteiligen sich bereits am elektronischen Geldsystem. Es zeichnet sich ein Trend ab, wonach sich die Schweiz als eines der offensten Länder für den Einsatz von Kryptowährungen positioniert.
Und jetzt in Weinfelden «Härdöpfelgwürz» und Co. «Stedy» hat den Online-Shop entsprechend eingerichtet (nur hier kann mit Bitcoin abgerechnet werden).
Ob Stettler mit dem Schritt den richtigen Riecher hatte oder nicht, das wird sich zeigen. Auf alle Fälle ist ihm eines gelungen – und das ist ihm wichtig zu betonen: «Stedy» ist der weltweit erste Gewürzhändler, der eine technische Lösung zur Abrechnung gefunden hat und nun diese Möglichkeit bietet.