Radschloss aus der Zeit um 1515/20 – das älteste seiner Art befindet sich in der Sammlung des Historischen Museums Thurgau.
Das Schiessen mit den ersten Handfeuerwaffen im 15. Jahrhundert war für den Schützen eine gefährliche Angelegenheit. Das verwendete Schwarzpulver als Treibmittel sowie die glimmende Lunte zum Zünden verursachten nicht selten schwere Unfälle. Welche Mechanisierungsschritte das Schiessen sicherer machten und die Geschichte eines seltenen Radschlosses in der Sammlung des Historischen Museums Thurgau sind Thema am Museumshäppli vom Donnerstag, 28. Oktober 2021 mit Waffen- und Militärhistoriker Jürg A. Meier.
Pyrit war der Stein der Stunde. Der Einsatz dieses Minerals bei so genannten Radschlössern revolutionierte um 1500 die Handfeuerwaffen. Brennende Lunten waren Geschichte, denn bei dieser neuen Zündeinrichtung sorgte eine mechanische Reibung am Pyrit für den nötigen Funkenwurf. Vor Unfällen waren Schützen und deren Entourage trotzdem nicht gefeit.
Ein Unikat mit historischem Gewicht
Konstanz, 1515. Bei einem Schiessunfall kam eine Prostituierte zu Schaden. Im Einsatz war eine Thurgauer Radschlosswaffe gleichen Modells, wie es in der Sammlung des Historischen Museums Thurgau eine gibt. Dieses frühe Radschloss ist von besonderer Bedeutung, da es sich als ältestes und einziges seiner Art entpuppte, das bis heute überdauert hat. Entdeckt hat es Waffenexperte Jürg A. Meier auf dem Estrich des Museums Rosenegg in Kreuzlingen.
Am Kurzvortrag über Mittag erklärt Jürg A. Meier die Funktion dieses Thurgauer Radschlosses und rekonstruiert am Fall in Konstanz, weshalb es beim Hantieren mit solchen Waffen leicht zu Unfällen kam. Als besonderes Highlight kann das Unikat im Original bestaunt werden.
Die Veranstaltung startet um 12.30 Uhr im Schloss Frauenfeld. Der Eintritt ist frei, es gilt die COVID-Zertifikatspflicht. Anmeldung unter: www.historisches-museum.tg.ch
Quelle: tg.ch