22. Juni 2023
In fast der Hälfte der Thurgauer Gemeinden profitiert die Bevölkerung 2023 von tieferen Gesamtsteuerfüssen. Vor allem bei den Schulsteuerfüssen setzt sich vielerorts der Abwärtstrend fort. Demgegenüber bleiben die Gemeindesteuerfüsse im Schnitt unverändert.
Von den 80 Politischen Gemeinden im Kanton Thurgau hielten 2023 59 Gemeinden an den Steuerfüssen des Vorjahres fest, 15 Gemeinden senkten den Steuerfuss, 6 erhöhten ihn. Dies geht aus der soeben publizierten Statistischen Mitteilung 3/2023 «Steuerfüsse 2023, Steuerkraft 2022» hervor. Der durchschnittliche, nach der Einwohnerzahl gewichtete Gemeindesteuerfuss bleibt mit 55.9 % auf dem Vorjahreswert. Der bisherige Abwärtstrend setzt sich damit erstmals seit Jahren nicht mehr fort. Dieser hatte sich bereits in den vergangenen Jahren im Vergleich zu den 2000er Jahren deutlich abgeschwächt. Vor allem zwischen 2000 und 2012 sanken die Gemeindesteuerfüsse von durchschnittlich 74.8 % auf 58.6 % kräftig.
Über ein Drittel der 72 Schulgemeinden senkten 2023 ihren Schulsteuerfuss, 3 Schulgemeinden erhöhten ihn. In den restlichen 39 Schulgemeinden blieben die Ansätze unverändert. Der durchschnittliche, gewichtete Schulsteuerfuss liegt mit 87.8 % 1.1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert und sank damit gleich stark wie im Vorjahr. Seit 2005 ist der gewichtete Schulsteuerfuss rückläufig.
In fast der Hälfte der Gemeinden profitiert die Bevölkerung 2023 von tieferen Gesamtsteuerfüssen – der Summe aus Staats-, Gemeinde-, Schulgemeinde- und Kirchensteuer. Nur in wenigen Gemeinden erhöhten sich die Gesamtsteuerfüsse (evangelische Bevölkerung: 8 Gemeinden, katholische Bevölkerung: 7 Gemeinden). Die stärkste Reduktion gab es für die evangelische Bevölkerung in Homburg (Ortsteil Hörhausen, -12 Prozentpunkte). Die katholischen Einwohnerinnen und Einwohner profitierten in Horn und Steckborn von der stärksten Steuersenkung (-10 Prozentpunkte). Die deutlichste Erhöhung verzeichnete – unabhängig von der Konfession – Erlen (+10 Prozentpunkte).
Bottighofen am steuergünstigsten
Bottighofen führt die Rangliste der steuergünstigsten Gemeinden für die evangelische Bevölkerung wie im Vorjahr an (210 %), gefolgt von Warth-Weiningen (213 %). Die tiefsten Gesamtsteuern für die katholische Bevölkerung weist Warth-Weiningen auf (209 %), vor Bottighofen auf Rang 2. Die höchste Steuerlast trägt weiterhin die Bevölkerung von Arbon.
Die Steuerkraft pro Einwohner oder Einwohner sank im Jahr 2022 minim, nachdem sie in den vergangenen rund 15 Jahren fast durchwegs gestiegen war. Mit 2’200 Franken war sie 0.4 % oder 9 Franken tiefer als 2021. In 41 der 80 Gemeinden nahm die Steuerkraft 2022 im Vergleich zum Vorjahr ab. Am stärksten sank sie in Bussnang (-22 %), den stärksten Anstieg verzeichnete Kesswil (+29 %).
Höchste Steuerkraft weiterhin in Warth-Weiningen
Wie in den vergangenen fünf Jahren führte Warth-Weiningen auch 2022 die Rangliste der Gemeinden mit der höchsten Steuerkraft pro Einwohnerin oder Einwohner an (5‘993 Franken), gefolgt von Bottighofen (4‘548 Franken) und Salenstein (4‘463 Franken). Eine hohe Steuerkraft von über 3‘000 Franken wiesen zudem Ermatingen, Gottlieben, Horn und Kesswil auf. Am anderen Ende der Rangliste befand sich Schönholzerswilen mit einer Steuerkraft von 1‘562 Franken pro Einwohnerin oder Einwohner.
Die vollständige Publikation «Steuerfüsse 2023, Steuerkraft 2022» kann unter statistik.tg.ch heruntergeladen werden. Die Daten zu den Steuerfüssen stehen auf data.tg.ch auch als Open Government Data zur Verfügung.
2023_Nr_3_Steuerfuesse_2023_Steuerkraft_2022.pdf [pdf, 706 KB]
tg.ch