Die Gemeinden verlieren ihr Zivilstandsamt

Auch das 21. Jahrhundert wird zu «Geschichte» – wir erinnern uns! Seit der Erfassung der Zivilstandsdaten auf elektronischen Weg haben die «alten» Zivilstandsbeamten ihre Funktion verloren. Während Jahrhunderten hatten sie Geburten, Bürgerrechte, Eheschliessungen und Todesfälle von Hand in dicke Bücher eingetragen. So boten Sie für die Obrigkeit Einblick in den Bestand der Bevölkerung, und sie öffneten den Menschen über Generationen hinweg ihre Herkunft. Mit der heutigen Mobilität hat die «Abstammung» ihre Bedeutung verloren, und die EDV vereinfacht und sichert den Datenstand. Nach heftigen Abwehrkämpfen der Gemeinden wurden die Zivilstandsämter 2005 zuerst bezirksweise organisiert. Heute betreuen nur noch zwei kantonale Amtsstellen in Amriswil und Frauenfeld das Thurgauer Zivilstandswesen. Und entgegen aller damaligen Unkenrufe funktioniert das heute tatsächlich problemlos – Heiraten und Kinderkriegen kann man jedenfalls immer noch.

Text und Foto: Martin Sax

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