Sportsfreunde aufgepasst: 100 Jahre Fussballgeschichte auf 180 Seiten, mit Impressionen aus allen Epochen und Text von Werner Lenzin – das bietet die nun erhältliche Publikation zum Jubiläum des Thurgauer Fussballverbands, der 1920 gegründet wurde.
Die Ostschweiz war bei den Anfängen des Schweizer Fussballs vorne mit dabei: Der FC St. Gallen ist der älteste Club (1879). Überhaupt war die Schweiz eine wichtige Drehscheibe in der Entwicklung des Fussballes in und nach ganz Europa. Hier und da begegnete das Spiel jedoch noch gewisser Skepsis und Zurückhaltung. In Weinfelden etwa wurde schon 1884 zum ersten Mal auf Initiative eines Lehrers, der den ersten Ball aus England hierher holte, öffentlich angepfiffen. Das Spiel stiess aber auf wenig Gegenliebe, worauf es weitere gut 30 Jahre dauern sollte, bis die «blödsinnige Engländerei» auf breitere Akzeptanz stiess. 1914 wurde schliesslich ein erster Weinfelder Verein gegründet.
Schliesslich fanden sich die Vereine im Kanton in einem Verband wieder. Und auch hier waren die Umstände gerade nicht einfach:
Déjà-vu – Genau wie im Jubiläumsjahr waren die Vorzeichen schon bei der Gründung düster. Doch gerade in solchen Zeiten zeigt sich die Kraft des Fussballs – Zusammenhalt und die Liebe zur schönsten Nebensache der Welt.
Als sich im Jahr 1920 die sechs Gründervereine trafen, waren Monate bzw. Jahre voller Entbehrungen vorausgegangen. Aber weder die Spanische Grippe noch die im Jahr 1920 grassierende Maul- und Klauenseuche vermochte die Gründerväter aufzuhalten. Trotz eines damals geltenden Verbots von Sitzungen liessen es sich die Vertreter nicht nehmen, sich an einem sonnigen Frühlingstag (gemeint war notabene der 28. Februar) zu versammeln und den T.F.V. aus der Wiege zu heben!
Das Gründungsdatum des Thurgauer Fussballverbandes war nicht der Start des Fussballspiels im Thurgau, aber der Anfang einer geregelten Thurgauer Meisterschaft. Schon vor und auch nach der Gründung kam es immer wieder zu Streitigkeiten unter den verschiedenen Funktionären und Vereinen. In den ersten Jahren drehte sich das Karussell rasant. Ein reger Wechsel an der Spitze des TFV sowie Ein- und Austritte bei den Vereinen waren die Folge. Aber die Liebe zum Fussball half, die Schwierigkeiten zu überwinden und das Ruder herumzureissen – vielleicht spielte auch eine Rolle, dass eine noch junge Sportart und ihr Verband sich zwischen etablierten Verbänden einen Platz erkämpfen musste.
Über den Fussball im Thurgau finden sich erste Spuren im Spieldirigentenbuch – was für ein schönes Wort für Captain – des FC St. Gallen, wo ein Eintrag von 1887 ein Spiel in Frauenfeld erwähnt. War der Verband jahrelang nur für die Durchführung der Thurgauer Meisterschaft der Aktiven und Juniorenteams zuständig, änderte sich dies im Jahr 1989, als ein Meilenstein mit den Partnern TKB und Sportamt gesetzt wurde – die Nachwuchsförderung. Ab 2002 kam ein weiterer Meilenstein hinzu: die Thurgauer Sport-Tagesschule in Bürglen. Heute gehen talentierte Mädchen und Knaben in die Sportschule und werden fussballerisch wie auch in ihrer Persönlichkeit geschult. Fussball als Lebensschule.
Das Buch „100 Jahre am Ball“ kann mit dem beigelegten Flyer oder direkt über die Homepage (www.thurgauerfussballverband.ch) zum Jubiläumspreis von CHF 30 (zzgl. Versandkosten) bestellt werden.
Die Geschichte zum ersten Fussball in Weinfelden wurde unter anderem im Jahrbuch «Unser Thurgau» 2015 (Michael Mente) abgedruckt.
Textbeschreibung zur Publikation: Thurgauer Fussballverband, Patrick Küng, Berg
Text: Michael Mente